Buchrezension: Legend (Band 1: Fallender Himmel) - Marie Lu

Loewe Buchcover *
Buchtitel: Legend – Fallender Himmel (Band 1)
Autor: Marie Lu

Genre: Fantasy
Alter: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7855-7394-5
Erstmals erschienen: 2012
Verlag: Loewe *
Seiten: 368
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Sandra Knuffinke, Jessika Komina

Der erste Teil der Legend-Trilogie von Marie Lu ist 2012 im Loewe-Verlag erschienen und trägt den Untertitel "Fallender Himmel".

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Leselupe LogoDer 15-jährige Day schlägt sich auf den Straßen von Los Angeles durch, aber er ist kein normaler Straßenjunge, sondern der meist gesuchte Verbrecher in einem straff geführten Militärstaat.
June dagegen ist das Wunderkind der Nation, deren erster Auftrag beim Militär darin besteht, Day endlich zu erwischen. Da sie zusätzlich einen sehr persönlichen Grund dazu hat, sich an ihm zu rächen, ist sie ihm schon bald auf den Fersen. Day's Schicksal scheint besiegelt zu sein, doch dann kommt alles noch ganz anders.

Marie Lu zeichnet in dieser Trilogie ein erschreckendes Zukunftsszenario, in dem große Teile der Kontinente bei gigantischen Überschwemmungen versunken sind und sich im Westen Amerikas ein Militärstaat unter der Bezeichnung "Republik von Amerika" etabliert hat. Dieser übt absolute Kontrolle über das Leben seiner Bürger aus und schickt die besten Leute stets zum Militär, weil die Republik in einen endlosen Krieg mit den sogenannten "Kolonien von Amerika" verwickelt ist. Menschen, die sich dem System nicht beugen wollen oder aus anderen Gründen als nicht lebenswert gelten, werden einfach eliminiert.
Außerdem herrscht eine unüberwindbare Kluft zwischen den Reichen, die in Luxus schwelgen, und den Armen, die in ihren Vierteln von einer mysteriösen Seuche dahingerafft werden.
Für Witze oder Gags bleibt in dieser Welt kaum Platz, das Buch erhält fast durchgehend eine bedrohliche Stimmung aufrecht, wie sie vermutlich herrscht, wenn man unter einem derartigen Regime lebt.

Die beiden Hauptcharaktere Day und June erzählen uns ihre Geschichte selbst, 
wobei die Erzählperspektive von Kapitel zu Kapitel wechselt.

June ist ein reiches Mädchen und ganz besonders, denn sie hat es als einzige geschafft, bei einem Test, den jeder Mensch in der Republik ablegen muss, die volle Punktzahl zu erreichen. Seither wird sie als Wunderkind bezeichnet und von der Republik als Kultfigur und Hoffnungsträger verehrt.
Tatsächlich ist sie den anderen geistig sowie körperlich überlegen und bemerkt immer öfter die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen ihrer logischen Überlegungen und den Anweisungen, die sie von ihren Vorgesetzten erhält.
Sie ist aber nicht nur eine hochintelligente Soldatin, sondern zeigt sich ihrer Familie gegenüber sehr liebevoll und fürsorglich.
June war für mich als Protagonistin dahingehend interessant, weil sie mir als Leser einen tollen Einblick in die Sichtweisen und Wahrnehmungen einer hochbegabten Person gegeben hat. Emotional habe ich allerdings nicht so stark mit ihr mitgefühlt.

Day ist als Protagonist meiner Meinung nach etwas besser ausgearbeitet als June. Auch er ist hochintelligent und vermutlich der beste Kletterer der Welt, aber er ist auch sehr stark durch sein Leben auf der Straße und durch die vielen schlimmen Dinge, die er bereits erlebt hat gezeichnet. Dadurch wirkt seine Persönlichkeit facettenreicher. Gelegentlich will Day einfach nur Spaß, er liebt den Nervenkitzel und trifft manchmal irrationale Entscheidungen. Zumeist verhält er sich jedoch sehr vernünftig, sorgt eindrucksvoll für seine Familie und ist auch für seine Freunde immer da.

Zu Beginn sind mir die beiden Charaktere etwas oberflächlich beschrieben vorgekommen, doch beim Lesen fühlt sich das Bild wiederum sehr stimmig an. Die zwei handeln und denken tatsächlich wie 15-jährige, und sie leben eben in einer Gesellschaft, in der er schwer ist, die eigene Persönlichkeit nach Lust und Laune zu entfalten.

Die Handlung ist leider sehr vorhersehbar. Schon zu Beginn konnte ich mir vorstellen, wohin die Reise gehen wird. Das Buch ist aber trotzdem spannend, einfach weil dieses Regime so gnadenlos und unmenschlich agiert und unsere Protagonisten derart leiden lässt, dass es kaum auszuhalten ist. Es war für mich fast wie ein Rettungsanker, dass ich erahnen konnte, wie es weitergeht, so habe ich dieses Abenteuer dann doch emotional unbeschadet überstanden.

Zu der Welt, in der wir uns befinden, bleiben unglaublich viele Fragen offen. Alles, was ich als Leser erfahren habe, sind örtliche Details der Aufenthaltsorte der Protagonisten. Was um die Republik herum passiert oder wie das Regime als solches genau funktioniert, bleibt ungesagt. Das war zwar beim Lesen etwas frustrierend, ist aber auch verständlich, da unsere Erzähler ja in diesem Regime leben und es dort ausschließlich zensierte Nachrichten gibt. Ich tröste mich damit, dass vermutlich in den Folgebänden noch einige Geheimnisse gelüftet werden.

Der Schreibstil von Marie Lu hat mir sehr gut gefallen. Sie verwendet eher kurze, wenig ausgeschmückte Sätze, die die Kulisse, vor der sich die Geschichte abspielt, noch intensiver wirken lassen. Wir befinden uns im Krieg, in einem vom Militär geprägten Staat und es geht teilweise ums nackte Überleben. Der Stil lässt all die aufkommenden Emotionen noch deutlicher fühlbar werden.
Die Dialoge haben mir nicht so gefallen, ich fand sie teilweise etwas gekünstelt und irgendwie aufgesetzt.

Etwas verstörend finde ich die Liebesgeschichte. Zu Beginn war sie für mich sehr schön und authentisch, doch dann passieren viele schreckliche Dinge, und die Haltung der Beteiligten in Bezug auf ihre Liebesbeziehung ist mir schleierhaft. Ich kann diese Entwicklung absolut nicht nachvollziehen.
Aber vielleicht beschert mir da auch der zweite Band mehr Verständnis und Einblick...

Mein Fazit:
Das Buch ist sehr spannend und fesselnd aufgrund der dystopischen Zukunftsversion. Die Handlung ist sehr vorhersehbar, aber die Charaktere sind authentisch und liebenswert.
Ich habe das Buch genossen und bin bereits dabei, den nächsten Teil zu lesen, von dem ich euch anschließend gerne berichten werde!

Viel Spaß beim Selberlesen!

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Leselupe Profil Geschrieben von Susanne!
Das ist meine persönliche Meinung zu diesem Buch.
Ich habe keine Gegenleistungen für diesen Text erhalten.
Ich hoffe, meine Rezension war hilfreich.

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#Rezension #Dystopie

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