Buchrezension: Legend (Band 3: Berstende Sterne) - Marie Lu

Loewe Buchcover *
Buchtitel: Legend - Berstende Sterne (Band 3)
Autor: Marie Lu

Genre: Fantasy
Alter: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7855-7492-8
Erstmals erschienen: 2014
Verlag: Loewe *
Seiten: 442


Diesmal nehme ich den dritten Teil der Legend-Trilogie von Marie Lu mit dem Untertitel "Berstende Sterne" unter meine Leselupe.

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Leselupe LogoLiebe Leser, die Reihe muss chronologisch lesen werden, ansonsten ist der Inhalt absolut unverständlich. Falls ihr euch also für Legend interessiert, dann lest euch doch zunächst meine Rezension zu Teil eins durch, dort gehe ich auf die Charaktere und die Welt, in der sie sich befinden ein und ihr könnt euch ein gutes Bild über die Geschichte machen und herausfinden, ob euch die Thematik interessiert.

Zwischen Teil zwei und drei sind ca. sieben Monate vergangen. Day und June gehen getrennte Wege, doch dann kommt es aufgrund von brisanten Regierungsangelegenheiten zu einem Wiedersehen, und ihr Schicksal verstrickt sich von Neuem. June will ihr Land retten, und Day seinen Bruder beschützen, doch diese beiden Dinge sollen sich als Dilemma erweisen.

Dieser abschließende Teil der Legend-Reihe beginnt eher gemächlich, zeigt erst einmal die Beiden in ihrem neuen Leben und für den Leser ist deutlich zu spüren, dass viele Hürden bereits genommen wurden und sich in der Republik maßgebliche Dinge zum Besseren hin entwickelt haben. Durch den gewählten Sprachstil gelingt es der Autorin, das Gefühl eines fast normalen Lebens zu unterstreichen. In diesem Teil bleibt er das gesamte Buch hindurch, auch wenn es wieder dramatischer zur Sache geht, sehr malerisch, feinfühlig und poetisch. Sie suggeriert dadurch, dass die Gedanken- und Gefühlswelt der Hauptcharaktere vielfältiger und auch widerstandsfähiger gegenüber äußerer Einflüsse geworden sind.

Erst in diesem Teil der Geschichte erfahren wir Leser, wie es im Rest der Welt außerhalb der Republik tatsächlich aussieht. Weil Day und June zum ersten Mal nicht mehr verfolgt oder unterdrückt, sondern Volkshelden sind, können sie sich frei bewegen und erfahren mehr über die Gesellschaftssysteme in anderen Ländern. Die Autorin zeichnet dabei interessante Varianten zukünftiger Staats-formen und Organisationen.
Anhand dieser überspitzten Beispiele veranschaulicht sie die enorme Schwierigkeit der Gratwanderung zwischen Freiheits- und Sicherheitsbedürfnis der Menschen innerhalb einer Gesellschaft. Wie unterschiedlich dieses Problem auch gelöst wird, es geht niemals, ohne Kompromisse einzugehen, die den einen mehr, den anderen weniger entsprechen.

Eine nicht unwesentliche Rolle in diesem Teil nimmt das Thema Rache ein. Die Autorin konfrontiert uns mit den Fragen: Werden geschehene Dinge durch verübte Rache leichter zu ertragen? Ist es moralisch vertretbar, sich zu rächen? Und ist es ein Zeichen von Schwäche, wenn man stattdessen versucht, zu verstehen, zu vergeben und seinem Gegenüber eine neue Chance zugesteht?

Der neue Elektor Anden entwickelt sich zu einem überaus interessanten Nebencharakter, den wir vor allem aus Junes Perspektive kennen lernen. Er scheint, so vieles für sein Volk erreichen zu wollen und setzt zahlreiche Reformen in Gang, doch er ist immer noch Diktator. Um seine Macht aufrecht zu erhalten, darf er keine Schwäche zeigen, muss Rache verüben, Freiheitsrechte beschneiden und eine gewisse Art von Angst verbreiten.
Durch Andens Konflikt zwischen dem, was er erreichen will und dem, das er tun muss, um dahin zu kommen, zeigt die Autorin die Unmöglichkeit eines philantropen Diktators. Selbst der visionärste Diktator wird sich früher oder später damit konfrontiert sehen, dass nicht alle Menschen einer Gesellschaft mit seinen Ideen einverstanden sind. Um an der Macht zu bleiben, muss der Diktator schließlich Schritt für Schritt aggressiver gegen Andersdenkende und Widersacher vorgehen. Irgendwann sind die Ideale vergessen und alle Anstrengungen konzentrieren sich darauf, die Menschen unter Kontrolle zu halten, um nicht gestürzt zu werden.

Aber soweit kommt es in dieser Geschichte nicht, denn plötzlich geht es darum, auf einem Kriegsschauplatz zu überleben. Bei den Angriffen von außen vereinen sich schlagartig alle gegen den neuen Feind. Warum? Das ist einer der tollen Twists in diesem Buch.

Diese Dystopie behandelt also viele wichtige Gesellschaftsthemen, aus der durchaus Parallelen in die Gegenwart gezogen werden können.

Jetzt möchte ich noch kurz auf die beiden "Helden" eingehen, die uns ihre ganz persönlichen Dramen und Entwicklungen aufzeigen.

Day ist todkrank, er wacht jeden Tag mit dem Wissen auf, dass er nicht mehr lange da sein wird. Zunächst verdrängt er seine Gefühle und versucht, einfach nur für seinen Bruder da zu sein. Je ausgeprägter sich die Symptome seiner Krankheit zeigen, umso mehr wird ihm aber bewusst, dass er einfach noch nicht sterben will.
Mit Day gemeinsam erleben wir das Drama eines Todgeweihten mit, der zunächst alles verdrängt, sich dann dagegen auflehnt, sich aber irgendwann damit abfindet und für den Zeit plötzlich zum wertvollsten Gut wird.
Der Autorin gelingt es durch Days Beziehung zu seinem Bruder, die Schwierigkeit des Loslassens und den versteckten Egoismus in der Liebe aufzuzeigen.

June hat eine wichtige Position in der Regierung übernommen. Zunächst erfüllt es sie mit Stolz, ihren Beitrag zum Gelingen der Umstrukturierung der Republik beizutragen. Gleichzeitig jedoch ist es für ihr aktives Naturell überaus schwierig, damit klarzukommen, dass die Mühlen der Veränderung so unglaublich langsam malen. Schier angewidert ist sie dabei von den Politikern, deren einziges Bestreben zu sein scheint, ihre eigene Macht auszubauen und Veränderungen zu verhindern. Das Verhalten der Senatoren versinnbildlicht, dass konservative Strömungen Veränderungen fürchten, da diese auch das Risiko des Macht- und Geldverlustes bergen.
Die gesamte Geschichte hindurch ist June die perfekte Heldin, die wenige Fehler macht und immer wieder zur Retterin wird. Zunächst wirkt sie aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Fähigkeiten etwas unnahbar. Durch ihre wachsende Lebenserfahrung reift ihre menschliche Seite aber mehr und mehr heran, sodass aus ihr ein tief berührender Hauptcharakter wurde. 


Mein Fazit:

Mein Fazit zu Teil drei: die Geschichte von Day und June bekommt mit Teil drei einen kaum vorhersehbaren, immer wieder spannenden Abschluss mit vielen dramatischen Wendungen. Die gesellschaftlichen Themen sowie die persönlichen Konflikte und Dramen werden großteils aufgearbeitet und zu einem interessanten Ende gebracht, das noch genügend Platz für die eigene Fantasie lässt.
Diese Buchreihe liefert vielfältige Denkanstöße, und ich bin mir sicher, dass die thematisierten Fragestellungen noch eine ganze Weile in mir nachwirken werden.
Für diese Buchreihe gibt es von mir eine klare Leseempfehlung, vor allem für jugendliche Leser.

Viel Spaß beim Selberlesen!

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Leselupe Profil Geschrieben von Susanne!
Das ist meine persönliche Meinung zu diesem Buch.
Ich habe keine Gegenleistungen für diesen Text erhalten.
Ich hoffe, meine Rezension war hilfreich.

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