Diesmal möchte ich euch eine Reihe von Jugendbüchern vorstellen, die ich für meine 14-jährige Tochter gelesen habe, weil sie sich meist ganz schwer für ein Buch entscheiden kann, und auch schnell wieder aussteigt, wenn es sie nicht schon nach den ersten Seiten fesseln kann.
Falls ihr auch gerade auf der Suche nach einem spannenden Jugendbuch ab 14, 15 Jahren seid, könnte für euch das eine oder andere dabei sein, das euch interessiert.
Ich unterteile die Bücher ganz grob in zwei Kategorien, zum einen in Fantasy-Bücher, die in einer anderen Welt spielen, zum anderen in die Bücher, in denen wir uns in unserer heutigen Realität befinden.
Fantasy-Bücher
Das dunkle Herz des Waldes - Naomi Novik
Die tollpatschige Agnieszka lebt in einem idyllischen Tal, inmitten einer freundlichen, fürsorglichen Dorfgemeinschaft. Es gibt nur ein Problem: den bösen, dunklen Wald in unmittelbarer Nachbarschaft.
Der einzige, der dem dunklen Wald die Stirn bieten kann, ist der Drache, ein unsterblicher Zauberer, der aber als Gegenleistung alle 10 Jahre ein Mädchen aus dem Tal zu sich in seinen Turm holt. Und dieses Mal wird Agnieszka ausgewählt, doch was sie dort über den dunklen Wald, den Drachen und sich selbst herausfindet, hätte sie sich nie träumen lassen.
Naomi Novik hat sich für ihren Roman von einem alten, polnischen Märchen inspirieren lassen, somit ist es nicht überraschend, dass das Königreich, in dem wir uns in dieser Geschichte befinden, Polnya heißt.
Die Atmosphäre der Geschichte ist eher ländlich-idyllisch, aber wir kommen auch in die prunkvolle Hauptstadt des Reiches, in der die Bevölkerung im Luxus schwelgt, und vom Setting her fühlt sich das Buch spätmittelalterlich an.
Thematisch beschäftigt sich Naomi Novik vorwiegend mit den schwierigen Begriffen Gut und Böse, und ob tatsächlich immer das Böse ist, was ganz offensichtlich so wirkt. Aber auch Magie spielt eine wichtige Rolle, und der Leser erlebt sie als Bestandteil der Welt und der Menschen selbst.
In Agnieszka erleben wir eine unkonventionelle Hauptfigur, die zwar von Anfang an sympatisch ist, aber nichts Heldenhaftes an sich hat. Erst nachdem sie beginnt, an sich zu glauben und ihrer inneren Stimme zu folgen, entfalten sich ihre Fähigkeiten und sie wird stark, indem sie Mitgefühl und Menschlichkeit zeigt.
Die Autorin verwendet in ihrem Roman bildhafte und oft sehr ausführliche Szenenbeschreibungen, was wunderbare Bilder im Kopf erzeugt und wirklich schön zu lesen ist. An manchen Stellen hat dies aber auch zu Längen geführt, und gerade wenn es spannend war, muss ich zugeben, dass ich einige Absätze einfach übersprungen habe, um endlich zu erfahren, was als nächstes passiert.
Dieses Buch enthält viele wunderbare Aussagen, im Sinne von: Glaubt an euch und setzt euch füreinander ein.
Ich möchte aber noch anmerken, dass das Buch nicht ganz jugendfrei ist, also die eine oder andere erotische Szene beinhaltet und auch gegen Ende hin sehr brutal ist, gleichzeitig aber auch die Gewalt nicht verherrlicht, weshalb es dennoch eine bereichernde Erfahrung für mich war, davon zu lesen, und die versteckte Botschaft, die die Essenz des Buches ausmacht, ist gerade für junge Leute sehr interessant, nämlich: Verständnis füreinander kann viele Missverständnisse klären und ist besser als Kämpfen gegeneinander.
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Die letzte Königin 1 (Das schlafende Feuer) - Emily R. King
Die 18-jährige Kalinda ist als Waisenkind in einem Kloster aufgewachsen und wird zur Überraschung aller vom Herrscher des Landes als seine hundertste Ehefrau ausgewählt, ein Platz, den sie gegen die Kurtisanen des Rajahs im Zweikampf verteidigen muss. Dabei findet sie heraus, wer sie tatsächlich ist, welche Kräfte in ihr schlummern und darauf warten, dem Land Gerechtigkeit zu schenken.
Emily R. King erschafft in dieser Geschichte eine fantastische Welt, die von der ihr zugrunde liegenden Glaubensform an die Sumerer, aber auch an hinduistische Gottesvorstellungen erinnert. Für mich hat sich die Geschichte aufgrund der verwendeten Herrschertitel Rajah und Rani und der Beschreibung der Paläste sehr nach Indien oder Geschichten aus 1001 Nacht angefühlt.
Die Religion nimmt in diesem Roman einen wichtigen Stellenwert ein und prägt auf besondere Weise das Handeln und Denken der Hauptfiguren. Dahingehend hat mir gefallen, dass es maßgebliche Weiterentwicklungen in der Lebenseinstellung der einzelnen Charaktere zu verfolgen gab.
Vor allem die weiblichen Figuren sind sehr überzeugend und detailreich gestaltet, und auch hier gab es grandiose Veränderungen der Personen von unerfahrenen oder passiven Mädchen hin zu mutigen Frauen, die sich für ihr Volk und ihre Freundinnen einsetzen. Genau das ist auch der zweite thematisch wichtige Punkt: die Schwesternschaft von Frauen untereinander, die sich miteinander verbünden, um in einer patriarchalen Gesellschaft stark zu sein.
Das Buch war durch und durch spannend, die Wendungen in der Handlung waren großteils überraschend, und das Schicksal von Kalinda ist mir sehr am Herzen gelegen.
Gelegentlich fand ich den Spannungsaufbau aber etwas künstlich und übertrieben, vor allem im zweiten Drittel, wo es für meinen Geschmack etwas zu viele Verwandtschaftsenthüllungen gab. Das empfand ich kitschig, und auch die Liebesgeschichte in diesem Roman konnte mich nicht so ganz überzeugen.
Aber es war nichts desto trotz ein aufregendes Leseerlebnis und ist allen Fans von 1001 Nacht ganz klar ans Herz zu legen.
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Die Chroniken der Hoffnung (Der Klang der Täuschung) - Mary E. Pearson
Kazi und Jase, zwei Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen treffen aufeinander, in ihren Loyalitäten bereits anderen verpflichtet und dazu genötigt, Feinde zu sein. Doch verschließen sie nicht die Augen vor neuen Eindrücken, die für wahr gehaltenes umstoßen und die Tatsachen in ein ganz neues Licht stellen. Trotz aller Täuschungen kristallisiert sich langsam, aber beständig heraus, was richtig ist und was falsch.
Diese Buchreihe ist ein Spin-off der Chroniken der Verbliebenen. Obwohl ich diese nicht gelesen habe, hat mich das beim Lesen gar nicht gestört, ich habe es erst zufällig herausgefunden, nachdem ich das Buch beendet habe. Vielleicht hätte ich mit den Vorgeschichten in meinem Kopf manches früher durchschaut, aber es war auch so sehr gut verständlich.
Mary E. Pearson hat sich für ihre Geschichte eine vorindustrielle Welt ausgedacht, die von Land zu Land sehr vielfältig gestaltet ist und dem Leser viel Abwechslung bietet, und auch mit Natur und unserer Verbundenheit mit ihr spielt.
Thematisch geht es aber vorwiegend um die liebevolle Stärke von Familienbanden bzw. das absolute Fehlen ebensolcher, aber auch darum, Vorurteile zu überwinden, und das Gegenüber so kennenzulernen, wie es tatsächlich ist.
Kazi und Jase sind liebenswerte Charaktere, die ich schnell in mein Herz geschlossen habe. Etwas stark stereotypisiert und mit extra viel Drama in der Vergangenheit, aber dennoch sehr sympathisch.
Zwar war für mich das Ende des Buches die ganze Geschichte hindurch ziemlich vorhersehbar, aber der Weg dorthin brachte doch einiges an Überraschungen und ganz viel Spannung mit sich.
Das Buch hat mich durch den poetischen Schreibstil und die Lebendigkeit der Beschreibungen sehr schnell in seinen Bann gezogen und ich bin voll in diese fantastische Welt eingetaucht und habe mit Kazi und Jase mitgefiebert. Gelegentlich fand ich die Dramatik allerdings etwas übertrieben, aber das passiert mir in letzter Zeit ziemlich oft.
Realistische Bücher
Ana und Zak - Brian Katcher
Ana und Zak gehen auf die gleiche Schule, aber das ist auch schon das einzige, das die beiden gemeinsam haben. Während Ana immerzu versucht, den Erwartungen aller gerecht zu werden und eine Vorzeige-Teenagerin ist, möchte sich Zak das Leben nicht mit allzu vielen Pflichten und Gedanken an die Zukunft unnötig schwer machen und konzentriert seine Kräfte eher auf die spaßigen Dinge des Lebens.
Durch schicksalshafte Verstrickungen landen die beiden gemeinsam auf einer Science-Fiction-, Fantasy- und Comic-Convention, auf der sie ganz reale Abenteuer bestehen müssen und es dabei zulassen, die Welt mit den Augen des anderen zu sehen.
Brian Katcher entführt uns Leser in diesem sehr humorvollen Buch auf eine Convention, die überschwemmt ist von verrückten Nerds aller Arten, über die an manchen Stellen gelacht wird, die uns aber auch zeigen, wie es ganz leicht wird, das Leben nicht zu ernst zu nehmen und doch zwischen aller Fantasy und Fiktion ganz echt sich selbst zu finden.
Für unsere Protagonisten heißt das, beim jeweils anderen hinter die Masken zu blicken, um schließlich herauszufinden, wer da vor ihnen steht. Auch wir Leser durchschauen nicht sofort, um welche Charaktere es sich tatsächlich handelt, und dass sie vielleicht mehr verbindet, als sie gedacht hätten.
Das Buch war für mich sehr interessant und aufschlussreich, weil ich mich in dieser Fan-Welt so gar nicht auskenne. Es hat mir einen witzigen und auch verständnisvollen Einblick gewährt und dieses Setting hat zudem für viele unglaubliche Situationen gesorgt.
Ein lustiges, aber auch feinfühliges, sensibles Buch, das sich auf die Welt der jugendlichen einlässt und die Gefühle von Ana und Zak ganz wunderbar ausdrückt.
Valentine Vendetta (Triff mich um Mitternacht) - Catherine Doyle
Sophie lebt in einem gemütlichen Vorort von Chicago, leidet aber daran, dass niemand, außer ihrer besten Freundin etwas mit ihr zu tun haben will. Frischer, aber auch gefährlicher Wind bläst durch die Nachbarschaft, als der attraktive Nic mit seiner Familie in ein gruseliges Haus nebenan zieht. Ganz offensichtlich stimmt etwas nicht mit ihnen, und auch in Sophies Familie schlummern ungelüftete, düster Geheimnisse. Trotz alledem können Sophie und Nic ihre Gefühle füreinander nicht verleugnen.
In dem kleinen Vorort erleben wir das Teenager-Dasein von Sophie und ihrer Freundin, die mit herzlich-witzigen Dialogen punkten und dabei eine lockere, vertraute Atmosphäre schaffen.
Mitten hinein platzen Nic und seine Familie, die nicht darauf vergessen haben, mit ihren italienischen Wurzeln gleich jede Menge Ärger mit einzupacken.
Die ganze Geschichte dreht sich rund um Familienloyalitäten, um Gewalt, und ob sie tatsächlich eine Lösung für Probleme sein kann, um Vergebung und den Glauben an das Gute im Menschen.
Von den Schwerpunkten her fand ich den Roman sehr interessant, auch die Spannung ist dem Buch nie ausgegangen, aber inhaltlich hat es mich nicht so ganz überzeugt.
Die Geschichte rund um Nics Familie fand ich nicht besonders glaubhaft und stimmig. Gerade Nic als wichtiger Charakter hat sehr wenig Struktur, wenig klar erkennbare Persönlichkeit, weshalb mich auch die Liebesgeschichte nicht so wirklich ergreifen konnte. Es kommt auch zu sich wiederholenden Rette-mich-Szenen, was für mich sehr vorhersehbar war.
Trotzdem habe ich das Buch auch genossen, es liefert viel Aktion, eine mutige Protagonistin, und äußerst spannende Szenen.
So, das waren die 5 Bücher, ich hoffe, meiner Tochter wird eines davon gefallen, und vielleicht habt ihr auch ein bisschen Anregung für neuen Lesestoff gefunden, jetzt wo wir alle viel Zeit zu Hause verbringen und die großen Abenteuer vorerst nur im Kopf erleben können.
Falls ihr eine Meinung zu den Büchern habt, schreibt gerne etwas dazu in die Kommentare. Haltet durch und bleibt gesund!

Ich hoffe, meine Rezension war hilfreich und Euch wird das Buch gefallen.
Die Inhalte sind meine persönliche Meinung zu diesem Buch.
Ich habe keine Gegenleistungen für diesen Text erhalten.
Die Links zum Buch findet Ihr oben.
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* Alle Inhalte dieses Buches, insbesondere Texte, Fotografien und Grafiken (Buchcover), sind urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, beim Verlag [siehe obiger Link zum Verlag].
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