Neue Kinderbücher für 7 bis 13-jährige


Leselupe LogoDiesmal möchte ich euch 4 Kinderbücher vorstellen, da wir in unserem Haushalt durch meine drei Töchter einen großen Durchfluss an derartigen Büchern haben und und ich immer wieder merke, dass es gerade bei Kinderbüchern im Voraus sehr schwer zu beurteilen ist, ob das Buch die Kinder begeistern kann oder nicht. Da mag ein Buch noch so wertvoll und interessant aussehen, manchmal springt trotzdem kein Funke über. Die Bücher, die ich euch heute vorstelle, haben zwei Dinge gemeinsam: sie sind allesamt relativ neu und haben beim Lesetest meiner drei Töchtern (8, 11 und 13 Jahre alt) sehr gut abgeschnitten.

“Grompel” von Bettina Obrecht für Kinder von 7 bis 10
Link: "Grompel" bei Amazon

Im Riesenbärenklau entdecken die beiden Kinder Matti und Milla ein nie zuvor gesehenes Wesen - das Grompel. Gemeinsam mit ihrem Papa, einem Naturforscher, versuchen sie herauszufinden, um welche Art von Tier es sich handelt, denn offensichtlich braucht es Hilfe. Doch die Verhaltensweisen des Grompel unterscheiden sich ganz deutlich von denen anderer Tiere, und als es auch noch zu sprechen beginnt, wird es zusehends schwieriger, sein Auftauchen geheim zu halten...
Das Grompel ist ein fantastisches Tier, das sich recht primitiv mit Mohnkuchen und Eis ködern lässt, aber es hat auch seinen eigenen Willen und zeigt sich unbeirrbar in seinem tiefen Wunsch nach Freiheit und der Gesellschaft von Artgenossen. 
Milla und Matti sind mutige junge Naturforscher, so wie ihre Eltern, und versuchen, alle Pflanzen und Tiere zu begreifen und zu bewahren. Sie fühlen sich pudelwohl in der Natur draußen und verteidigen schwächere Wesen, wenn diese es nicht selbst können. Sie handeln und reden sehr authentisch für ihr Alter und meine Tochter (8) hat richtiggehend mit den beiden mitgefiebert.
Der Papa ist ein friedfertiger, engagierter Forscher, stets voller Neugier und Wissensdurst, gleichzeitig kümmert er sich liebevoll um seine Kinder, lässt ihnen aber dabei auch die Freiheit, selbstbestimmt zu Handeln und Verantwortung zu übernehmen. Der Verlauf der Geschichte ist überraschend, weist einen aufregenden, aber nicht zu dramatischen Spannungsbogen auf und lässt zwischendurch Zeit, durchzuatmen, um das Grompel und die Kinder besser kennen zu lernen.
Diese Geschichte liefert zudem viele positive Inputs für die Kinder. Sie zeigt, wie schön es ist, in der Natur zu sein, sich als Teil des Ökosystems zu empfinden und vermittelt die Botschaft, dass alle Lebewesen wichtig sind und mit Achtsamkeit behandelt werden wollen. Die Familie von Matti und Milla ist wissbegierig und verwirft alte Rollenmodelle. Die Kinder werden vom Erziehungsstil her mit freundlicher Hand in die richtige Richtung geführt, dabei aber nicht ihrer Würde oder Selbstverantwortung beraubt, was sich sehr angenehm und zugleich inspirierend für den eigenen Familienalltag liest.
Von der Sprache her ist das Buch für 7-10-jährige gut verständlich und zugleich auch anregend, was den Wortschatz betrifft und kann aufgrund der großen Schrift schon gut von den Kindern selbst gelesen werden. Das Ende lässt einen zweiten Teil vermuten, über den wir uns sehr freuen würden!


"Der Fluch des Phönix" von Aimee Carter für Kinder von 10 bis 13
Link: "Der Fluch des Phönix" bei Oetinger Verlag

Nachdem ihre Mutter unerwartet gestorben ist, müssen die 12-jährigen Zwillinge Lu und Zac zu ihren Verwandten nach England, weil ihr Vater sich nicht dazu in der Lage sieht, sich in seiner Trauer um sie zu kümmern. Die beiden Kinder sind grundverschieden, doch nachdem sie bei der Verwandtschaft ein wohlgehütetes Geheimnis lüften und Teil der verborgenen Wildlands werden, in denen alle möglichen fantastischen Geschöpfe leben, entdecken sie ungeahnte Gemeinsamkeiten. Unvorbereitet sehen sie sich plötzlich vor nie gekannten Herausforderungen stehen, die sie nur zusammen bewältigen können.
Dieses neue Buch von Aimée Carter führt uns in die Wildlands, ein geheimnisvolles, magisches Land, in dem hinter jedem Busch ein Fabelwesen lauern kann. Ob Einhorn, Zentaur, Mantikor, Drache oder süßem Häschen mit Geweih, normal gibt es hier definitiv nicht. Dort springt uns Lesern das Abenteuer förmlich an die Gurgel, aber zwischendurch breitet sich ein sanftes Gefühl der Naturverbundenheit aus und führt uns weit weg aus der Realität, hinein in eine Wildnis, in der Menschen und Fabeltiere sich begegnen und einander beschützen.
Die Hauptfiguren Zac und Lu könnten gegensätzlicher nicht sein. Lu ist ein zappeliges, aktives Mädchen mit einem großen Herz für Tiere, die sich ohne Rücksicht auf Verluste sofort in jedes Abenteuer stürzt. Zac wird seit seiner Geburt von diversen Allergien geplagt, verlässt sein Zimmer kaum und verwirklicht sich nur beim Zeichnen seiner Graphic Novels. Die beiden sind nach dem Tod der Mutter in ihrer Trauer gefangen, und gekränkt durch das Desinteresse des apathisches Vaters. Doch der erzwungene Tapetenwechsel tut ihnen gut, noch dazu, nachdem sich in England ein geheimnisvolles Land auftut, das es zu erkunden gilt, und wo die beiden, die schon seit Jahren nicht viel miteinander zu tun hatten, sich wieder näher kommen und Verständnis füreinander entwickeln.
Wir fanden die Geschichte sehr schön geschrieben, mit reichlich Fantasie, bildhaften Beschreibungen, einem reichen Wortschatz und ganz viel Gefühl zwischen den Zeilen, denn im Mittelpunkt der Geschichte befindet sich definitiv die Geschwisterbeziehung von Zac und Lu, die sich auf wunderbare Weise verändert. Mich haben allerdings die kleinen logische Fehler gestört, die des öfteren vorkommen, die meiner 11-jährigen Tochter beim Lesen aber gar nicht aufgefallen sind.


“Ich geh raus!” von Christine Lendt, Roland Müller und Peter Braun für Kinder von 9 bis 13
Link: "Ich geh raus!" bei circon-Verlag

Dieses Buch ist ein Sachbuch und richtet sich an Kinder von ca. 9 Jahren aufwärts. Es geht darum, draußen in der Natur Abenteuer zu erleben. Dabei geht das Buch auf die Vorbereitung und die Ausrüstung ein, zeigt z.B., wie man mit dem Kompass umgeht und ähnliche Dinge, es bietet eine Anleitung zum Basteln eines Campingkochers und viele Tipps zum Planen einer Tour.
Im Hauptteil präsentiert das Buch Ideen und Anregungen, was man draußen alles erleben kann. Die Bilder sind sehr schön und zeigen freudvolle Momente in der Natur, die man gerne selbst auch erleben möchte. Es gibt Ideen für den Sommer, den Winter, die Berge, den See oder den Wald. Und was ich besonders schön finde: Es weist die Kinder auch darin ein, wie sie ihre Grundbedürfnisse in der Natur befriedigen können, und dadurch die Zusammenhänge in ihrer Umwelt noch besser verstehen.
Im letzten Abschnitt gibt es einen extra Teil mit Experimenten, durch die physikalische Prozesse besser verständlich werden und die Natur noch genauer zu beobachten ist. Die meisten sind direkt im Gelände durchführbar, für manche benötigt man besonderes Material, welches nicht jeder auf seinem Ausflug mit hat. Die wären dann besser daheim im Garten zu machen.
Gut abgerundet wird das Thema dadurch, dass die Kinder darauf hingewiesen werden, wie wichtig es z.B ist, seinen Müll in der Natur richtig zu entsorgen und achtsam mit den Tieren, Pflanzen und deren Lebensraum umzugehen und diese mit Respekt zu behandeln. Am Wichtigsten aber: es macht richtig Lust darauf, draußen etwas zu erleben, meine Kinder wollten nach dem Lesen sofort aufbrechen!


"Schnapp den Dieb" von Steffen Gumpert
 für Kinder von 10 bis 13 Jahre
Link: "Schnapp den Dieb" bei Ravensburger

Der Knobelklub Kieselklein, bestehend aus Lilo, Tilo, ihrem Geko Gurke und dem rüstigen Opa Kurt, stößt durch Zufall immer wieder auf merkwürdige Begebenheiten und Szenen, in denen irgendjemand ein Verbrechen plant oder verübt.
Mit viel Mut, Entschlossenheit und hellen Köpfen, lösen sie jeden Fall. Und das Beste daran: ihr könnt miträtseln! Nach jeder geschriebenen Seite der Geschichte gibt es eine illustrierte Seite, auf der es ein Rätsel zu lösen gibt. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel passt perfekt für Kinder ab 10 (aber auch wir Erwachsenen hatten manchmal ganz schon lange zu tüfteln!). Meine 10-jährige Tochter hat das Buch in einem Rutsch durchgelesen, und gerade der Umstand, dass die Rätsel schwierig waren, aber schließlich doch noch zu schaffen, hat ihr die nötige Motivation gegeben, weiterzumachen. Langweilig ist ihr nicht geworden (was auch daran liegt, dass die Zeichnungen in schwarz-weiß gehalten und somit noch etwas kniffeliger sind.)
Auch die Themenauswahl in den Geschichten ist sehr gut getroffen. Von Zirkus über Museum und Gruselhäuser, bis hin zu Weihnachten wird eine bunte Vielfalt an Abenteuern geboten, und mit den Kindern Lilo und Tilo als Protagonisten liefert uns der Autor zwei taffe, unerschrockene Helden, die jeden Fall lösen.
Die Geschichten eröffnen den Kinder auch eine Portion Realität, nämlich, dass es eben Menschen gibt, die alten Damen die Handtaschen klauen, Fälschungen verkaufen oder jemanden ausrauben wollen, aber auch wieder sehr kindgerecht aufbereitet, und mit Happy End.
Dieses Buch hält absolut, was es verspricht: Spannende Rätselkrimis zum Mitraten. Meine Tochter wurde sehr gut unterhalten, und es hat ihr gefallen, auch in den Sommerferien mal wieder ihre grauen Zellen anzustrengen!

Viel Spaß beim Selberlesen!
 


Leselupe Profil Geschrieben von Susanne!
Ich hoffe, meine Rezension war hilfreich und Euch wird eines der Bücher gefallen.
Die Inhalte sind meine persönliche Meinung.
Ich habe keine Gegenleistungen für diesen Text erhalten.

Die Links zum Buch findet Ihr oben.


#Buchempfehlung #Rezension #Buchrezension

* Alle Inhalte dieses Buches, insbesondere Texte, Fotografien und Grafiken (Buchcover), sind urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, beim Verlag [siehe obiger Link zum Verlag].

Kommentare